Schimmel im Neubau – diese Mängel lassen den Schimmel sprießen

Die Aussage, von Schimmelbefall seien vorwiegend ältere Gebäude mit feuchten Kellern betroffen, entspricht nicht der Realität. Schimmel im Neubau kommt häufiger vor als vielleicht vermutet. Nach Meinung von Experten weist sogar jedes zweite neu gebaute Haus ein Schimmelproblem auf.

Frisch gebackene Hausbesitzer sind sicherlich zunächst entsetzt, wenn sie schmierige, nach Moder riechende Beläge in ihrem Eigenheim entdecken. Eine wirkungsvolle Abhilfe lässt sich nur mit Schimmelvernichtung und der Senkung der Feuchtigkeit erreichen.

Ein Neubau ist oft schimmelgefährdet

Ein Neubau ist oft schimmelgefährdet, weil die Feuchtigkeit nicht abziehen kann

Wenn Schimmel im Neubau die Freude am eigenen Zuhause trübt

Die Wohnimmobilie steht noch immer ganz oben auf der Wunschliste vieler Menschen. Statt Miete zahlen, soll ein Teil des Einkommens ins eigene Haus fließen. Gebaut wird in der Regel nur einmal im Leben, umso mehr Bedeutung nimmt eine wohlüberlegte Planung ein.

Während der Errichtung eines Einfamilienhauses werden etwa 15.000 Liter Wasser in Mörtel, Beton, Estrich und Putz eingebracht. Diese Menge an Feuchtigkeit muss möglichst rasch wieder verdampfen, sonst besteht die Gefahr, dass sich Schimmelpilze ausbreiten.

Was sind die Ursachen für Schimmel im Neubau?

  • Schimmelpilze sprießen, sobald ihnen Feuchtigkeit, organische Materialien und Sauerstoff zur Verfügung stehen. Diese Elemente sind in einem kürzlich erst fertiggestellten Gebäude reichlich vorhanden. Früher wurde deutlich mehr Wert auf eine vollkommene Austrocknung des Rohbaus gelegt. Heute muss es dagegen meistens schnell gehen.
  • Selbst im Winter steht die Baustelle nicht still. Noch vor nicht allzu langer Zeit waren die Materialien nicht für das Bauen bei kalten Temperaturen ausgelegt. Innovative Baustoffe lassen sich auch im Winter verarbeiten. Ein zügiges Abtrocknen bleibt bei der Kälte jedoch auf der Strecke.
  • Beim Einzug direkt nach der Errichtung des Gebäudes lässt sich Schimmel im Neubau nur durch ausgiebiges Lüften und Heizen bzw. mit dem Einsatz eines Bautrockners umgehen.
  • Warme Luft steigt nach oben, deshalb dringt die bestehende Feuchtigkeit eventuell durch vorhandene Öffnungen in den Dachboden und kondensiert dort an kalten Oberflächen. Diese nassen Stellen bergen eine extrem hohe Schimmelgefahr.
  • Pfusch am Bau kann natürlich ebenfalls die Ursache von Schimmelschäden in neu errichteten Häusern sein. Dumpingpreise werden nicht selten mit minderwertigen Materialien und Ausführungen ausgeglichen.
  • Kommt es durch Baumängel zu Kältebrücken, lassen Schimmelpilze nicht lange auf sich warten.

Welche Maßnahmen verhindern Schimmel im Neubau?

Moderne Wohnstätten, insbesondere wenn es sich um Niedrigenergiehäuser oder Passivhäuser handelt, werden in der Regel mit einer Be- und Entlüftungsanlage ausgestattet. Wer nun denkt, auf das Öffnen der Fenster zum Luftaustausch kann komplett verzichtet werden, der irrt.

Die Feuchtigkeit in der Wohnung muss raus, deshalb empfiehlt sich in den ersten Jahren zusätzliches Lüften, damit verstärkt feuchte Innenluft nach draußen abziehen kann. Nach dem Einzug ins neue Haus muss das winterliche Heizen der schimmelgefährdeten Situation angepasst werden. Mit Öl oder Gas geizen wäre der falsche Weg. Gerade anfangs zahlt sich mollige Wärme hinsichtlich einer effektiven Schimmelvorbeugung aus.

Betroffen sind vor allem Schlafzimmer, die niemals aufgrund von Sparmaßnahmen ungeheizt bleiben sollten. Während der Nachtruhe gibt jeder Mensch sowohl mit der Atmung als auch über die Haut Wasser an die Luft ab. Kommt die mit Feuchtigkeit gesättigte Luft mit kalten Außenwänden in Kontakt, kühlt sie ab und hinterlässt einen Niederschlag, der Schimmelpilzen ideale Wachstumsbedingungen bietet.

Schimmel hinter dem Schrank wird oft zum Problem, denn wegen mangelnder Luftzirkulation hinter Schränken, besteht in diesen Bereichen eine hohe Anfälligkeit für Schimmel. Schränke stehen aus diesem Grund besser nicht an Außenwänden.

Mehr lesen zum Thema Schimmel im Neubau

Baumaterialien, die das Schimmelrisiko senken

Atmungsaktive Wände tragen zu einer tiefgreifenden Schimmelvorbeugung bei. Mineralputze auf Lehm- oder Kalkbasis wirken feuchteregulierend und stellen ein gutes Raumklima sicher. Das Gleiche gilt für Wandfarben, die keine Harze und kein Latex beinhalten. Holz zählt auch zu den Materialien, die Feuchte ausgleichen. Der natürliche Werkstoff verfügt über einen porigen Zellenaufbau und kann deshalb Feuchtigkeit speichern und bei trockener Raumluft wieder abgeben.

In Neubauten die Luftfeuchtigkeit messen

Ein Hygrometer erteilt fortwährend Auskunft über die vorhandene Luftfeuchtigkeit und sollte deshalb in keinem neu errichteten Haus fehlen. 40% bis 60% Luftfeuchte werden von Bauphysikern als optimal betrachtet.

Sobald das Messinstrument einen höheren Wert anzeigt, muss gehandelt werden. Lässt sich durch Lüften keine gravierende Reduzierung der Luftfeuchte herbeiführen, empfiehlt sich der Einsatz eines Entfeuchters, der mittels Motorantrieb Wasser aus der Luft zieht und in einem Behälter auffängt. Idealerweise wird das Gerät abwechselnd in allen Räumen aufgestellt.

Zusammenfassung:

Eine hohe Luftfeuchte leistet Schimmel im Neubau Vorschub. Wer in ein neues Haus einzieht, sollte unbedingt die Innenraumfeuchte messen und, wenn nötig, mehr lüften und heizen.

Unterm Strich rechnet sich ein Entfeuchtungsgerät oder ein Bautrockner, denn die anfallenden Stromkosten liegen garantiert viel niedriger als der finanzielle Aufwand für eine notwendig werdende Schimmelsanierung.

0 Kommentare… Kommentar hinzufügen

Einen Kommentar hinterlassen