6 Gründe für Kellerfeuchtigkeit (und wie man den Keller wasserdicht macht)

Was erwartet dich hier?
Einen Keller wasserdicht machen und trocken halten trägt entscheidend dazu bei, dass sich kein Schimmel bilden kann. Denn: Feuchtigkeit im Keller stellt ein relativ häufig auftretendes Problem dar. Wie du dagegen vorgehen kannst und was du unbedingt beachten solltest beschreiben wir hier im Artikel.

Betroffen sind vor allem in die Jahre gekommene Häuser, die keine wasserabweisenden Sperrschichten besitzen. In historischen Gebäuden besteht der Boden vermutlich nur aus gestampften Lehm. Das gleiche Material wurde einst als Schutzschicht für die Wände genutzt.

Feuchte Wände im Keller
Dieser Keller sollte möglichst schnell wasserdicht gemacht werden

Keller dieser Art, die oftmals mit Gewölbedecke errichtet wurden, weisen fast immer eine gewisse Feuchtigkeit auf. Diese Kellerfeuchtigkeit bereitet normalerweise keine Schwierigkeiten. Im Gegenteil: in früheren Zeiten schaffte sie günstige Bedingungen für die Bevorratung von Lebensmitteln, insbesondere für Gemüse und Obst.

Für den Winter eingelagerte Kartoffeln trocknen bei einer Luftfeuchte von etwa 70% nicht aus und bleiben bis ins Frühjahr frisch. Für die Aufbewahrung von Wein eignet sich ein kühler und feuchter Keller ebenfalls am besten.

Den Keller wasserdicht machen: zuerst analysieren und dann sanieren

Feuchtigkeit, Nässe und Schimmel greifen auf lange Sicht die Bausubstanz an. Deshalb wird bei feuchten Kellern zu zeitnahem Handeln geraten, damit sich die Schäden nicht ausweiten.

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Informationen zum Thema Kosten zum Abdichten des Kellers

Feuchtigkeit im Keller kann viele Ursachen haben. Gelegentlich wird bei der Nachforschung nach den Gründen, der ausschlaggebende Aspekt schlichtweg übersehen, und das Eindämmen der Nässe rückt in weite Ferne.

Handelt es sich um Elementarschäden, wie Hochwasser, Überschwemmung und Starkregen, entfällt die Suche nach dem Auslösemechanismus. Die anschließende Sanierung sollte eventuell wasserdichte Kellerfenster beinhalten, um für die nächste Überflutung besser gewappnet zu sein.

Hinweis:
Hochwasserbeständig heißt nicht automatisch wasserdicht. Von Wasserdichte ist die Rede, wenn ein 24-stündiger Schutz vor eindringendem Wasser existiert.

Wodurch kann Feuchtigkeit im Keller entstehen?

Prinzipiell lassen sich die Ursachen für Feuchtigkeit in der Wohnung oder im  Keller in drei hauptsächliche Kategorien unterteilen:

  1. Es gibt durchlässige Bereiche oder es steht sogar Grundwasser im Keller. In diesen Fällen wird Keller abdichten zur zwingenden Notwendigkeit.
  2. Infolge eines Rohrbruchs tritt unkontrolliert Wasser aus.
  3. Es wird falsch gelüftet.

Bei Neubauten kommt eventuell eine vierte Variante hinzu, falls der Rohbau nicht zur Genüge austrocknen konnte und im Mauerwerk noch Baufeuchte steckt.

Wenn den Keller eine wasserundurchlässige Stahlbetonkonstruktion, eine sogenannte Weiße Wanne, umschließt, kann die Feuchtigkeit nicht nach außen abziehen.

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Weiterführende Infos zum Thema feuchte Wände.

Experten schlagen unter diesen Bedingungen den Einsatz von Entfeuchtungsgeräten vor und empfehlen systematisches Heizen und Lüften innerhalb der ersten vier Jahre nach dem Einzug. Andernfalls bleibt die Feuchtigkeit konstant und es ergibt sich ein großes Risiko für Schimmel.

Wie macht sich Feuchtigkeit im Keller bemerkbar?

Fühlen sich die Wände nass an und liegt ein modriger Geruch in der Luft, verfügt der Keller über zu viel Feuchtigkeit. Eventuell bröckelt bereits der Putz von der Wand oder es wächst stellenweise ein weicher, weißer Flaum.

Schimmel an einer feuchten Wand
Schimmelbildung an einer feuchten Wand

Die Ausblühungen auf den Oberflächen entstehen aufgrund gelöster Salze. Weil feuchte Untergründe einen perfekten Nährboden für Pilze bereithalten, geht Feuchtigkeit im Keller oftmals mit der Entwicklung von Schimmel oder Hausschwamm einher.

Die Art der Feuchtigkeit liefert unter Umständen Hinweise auf den auslösenden Faktor. Breitflächige Wandfeuchte ohne konkrete Schäden am Verputz deutet eher auf Kondensationsnässe hin, während porös gewordener Putzmörtel an bestimmten Bereichen auf eindringendes Wasser hindeutet.

Tipp:
Hygrometer messen die Luftfeuchte. Liegt das Messergebnis permanent über 60%, sind Feuchtigkeitsschäden im Keller nicht ausgeschlossen.

Mögliche Gründe für Feuchtigkeit im Keller

Nachfolgend eine detaillierte Auflistung von Umständen, die bei Kellerfeuchte infrage kommen:

1. Falsches Lüften

Richtig lüften bedeutet, im Sommer nur früh am Morgen oder spät am Abend die Fenster öffnen, damit die Schwüle des Tages, die an kalten Kellerwänden kondensiert, draußen bleibt.

2. Rohrbruch

Ein beschädigtes Rohr nässt die Bausubstanz ein. Gegebenenfalls ist eine professionelle Leckortung nötig, damit die Schadstelle gefunden und der Rohrbruch instandgesetzt werden kann.

3. Aufsteigende Feuchtigkeit

Wird von unten kommende Feuchtigkeit mittels neuer Horizontalabdichtung gestoppt, trocknet der Keller in der Folgezeit aus.

4. Defekte Regenfallrohre

Ist die Anlage zur Ableitung des Dachregenwassers verstopft, auseinandergebrochen oder löchrig, gelangt Wasser an die Hauswand, die sich im Laufe der Zeit mit Wasser vollsaugt. Mit einer funktionierenden Dachentwässerung gehört die Feuchtigkeit im Keller bald der Vergangenheit an.

5. Fehlende oder mangelhafte Vertikalabdichtung

Kellerwand abdichten kann von außen oder innen vonstatten gehen. Womöglich staut sich zudem mangels Drainage Regenwasser an der Kellerwand. Mit einer installierten Entwässerung fließt das Wasser ab.

Welche Optionen gibt es, damit der Keller wieder wasserdicht wird?

  • Kellerwand abdichten

Die Abdichtung der Kellerwand wird nach Möglichkeit von außen vorgenommen. Dazu muss entlang der Fundamentmauer ein Graben ausgehoben werden, der bis zur Fundamentobergrenze reicht.

Ein gemieteter Minibagger erleichtert die Arbeit. Loser Putz und alte Dämmstoffreste sind zu entfernen. Der nächste Arbeitsschritt sieht das Verspachteln von Rissen und Löchern im Mauerwerk vor.

Nach völliger Austrocknung erhält die Wand eine Bitumen-Dickbeschichtung. Das Abdichten der Kellerwand kann mit Drainage, Perimeterdämmung und Noppensperrbahn erweitert werden.

  • Keller von innen abdichten

Den Keller von innen abdichten lautet die Alternative, wenn der direkte Raum um das Haus nicht zugänglich ist, z. B. bei Grenzbebauung, öffentlichen Gehwegen oder Anbauten ohne Keller.

Die Kellerwand innen abzudichten findet idealerweise in mehreren Schichten statt: zunächst die Grundierung, dann eine Dichtschlämme, im Anschluss daran das Verspachteln von Löchern und Rissen und zum Schluss ein Sanierputz. Wasserdichte Kellerfenster schützen zudem vor Hochwasser.

Tipp:
Die einzelnen Komponenten, um den Keller von innen abzudichten, sollten aufeinander abgestimmt sein und miteinander harmonieren.

  • Bodenplatte abdichten

Bei Altbauten ist oftmals keine horizontale Abdichtung angebracht, so dass Feuchtigkeit im Boden und im Mauerwerk hochsteigt. Langanhaltende Nässeperioden können zu Grundwasser im Keller führen.

Eine Horizontalsperre verhindert kapillar aufsteigende Feuchtigkeit. Das jeweils geeignetste Verfahren richtet sich nach Durchfeuchtungsgrad, Bauweise und nach den verwendeten Baumaterialien des Gebäudes.

Eine fachgerechte Abdichtung des Kellerbodens umfasst mehrere Arbeitsgänge, beginnend mit dem Aushub des alten Bodenaufbaus und des Untergrundes. Die Sauberkeitsschicht sollte mindestens 5 cm betragen.

Darauf kommen Bodenplatte, Abdichtung, Dämmung, Trennlage und Estrich. Eventuell kann auf einen komplett neuen Kellerbodenaufbau verzichtet werden, und es genügt das Aufbringen einer Grundierung und eines Asphaltestrichs, um zukünftigen Feuchteeintritt zu verhindern.

  • Weiße Wanne

Bei Neubauten kommt für gewöhnlich eine Weiße Wanne zur Anwendung. Sie besteht aus zusammengesetzten Fertigbetonteilen oder wird vor Ort aus frischem Baustellenbeton gegossen.

  • Schwarze Wanne

Eine Schutzschicht aus Bitumen-Dickbeschichtung oder Kunststoffbahnen trägt den Namen Schwarze Wanne. Zum Bodenplatte abdichten dient eine zusätzliche Sauberkeitsschicht.

Auch hier ist die Anfertigung vor Errichtung des Gebäudes üblich, weil sich eine nachträgliche Ergänzung nur mit viel Arbeit und großem finanziellen Aufwand bewerkstelligen lässt.

Fazit:

Damit der Keller wasserdicht wird, muss zuallererst der Grund für Kellerfeuchtigkeit und Nässe bekannt sein. Wegen der vielen möglichen Optionen, bedarf die Ermittlung der tatsächlichen Ursache unter Umständen Zeit und Mühe.

Ist die Feuchtigkeitsquelle gefunden, und liegt es weder an Kondensationsnässe noch an schadhaften Wasser- oder Abwasserrohren, steht mit großer Wahrscheinlichkeit als Sanierungsmaßnahme, die weitere Schäden verhindert, Keller abdichten an.

Je nach Ausmaß der Beeinträchtigung, beinhalten die Ausbesserungsarbeiten Kellerwand abdichten und/oder Kellerboden abdichten. Etwaig sollte die Hilfe eines Fachmanns in Anspruch genommen werden.

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