Gießkannenschimmel – Aspergillus

Eine Gattung aus der Familie der Trichocomaceae wird Gießkannenschimmel bezeichnet. Die Mikrobiologie fasst Schimmelpilze in mehrere Gruppen zusammen. Der Begriff Gießkannenschimmel bezieht sich auf die Form der Konidienträger, die einem Duschkopf oder dem Brausemundstück einer Gießkanne sehr ähnlich sehen.

Der wissenschaftliche Name Aspergillus leitet sich von einem Gerät ab, das bei christlichen Gottesdiensten verwendet wird. Mit dem Aspergill versprengt der Pfarrer Weihwasser. Das lateinische Verb „aspergere“ heißt ins Deutsche übersetzt bestreuen bzw. bespritzen.

Die Gattung Gießkannenschimmel ist mit mehr als 350 Arten auf weiten Teilen der Erde vertreten

Aspergillus / Gießkannsnschimmel Modell

Aspergillus / Gießkannsnschimmel Modell / By David Ludwig (own work at Botanical Museum in Greifswald) [CC BY-SA 3.0], via Wikimedia Commons


Schimmel löst für gewöhnlich Ekelgefühle aus, ganz gleich, um welche Schimmelpilzart es sich handelt. Die einzige Ausnahme bilden die Edelschimmel, die Nahrungsmittel nicht verderben, sondern aufwerten.

Zur Herstellung von Camembert kommt zum Beispiel Penicillium camemberte und bei Raquefortkäse Penicillium raqueforti zum Einsatz. Aus der Gattung der Pinselschimmel (Penicillium), speziell aus der Art Penicillium chrysogenum, wird der bakterientötende Stoff Penicillin gewonnen.

Auf dieser Seite gibt es ein Modell des Gießkannenschimmel.

Warum gibt es Schimmelpilze?

Im natürlichen Stoffkreislauf übernehmen Schimmelpilze wichtige Aufgaben, indem sie totes, organisches Material recyceln. Dazu benötigen sie Feuchtigkeit, Sauerstoff und passende Temperaturen.

Schwarzer Gießkannenschimmel (Aspergillus niger) fühlt sich umgeben von Zimmerwärme auf feuchten Wänden überaus wohl. Er und andere Vertreter der Gattung Aspergillus scheiden toxische Substanzen aus, die für Menschen, die sich in befallenen Räumen aufhalten, ein gesundheitliches Risiko bergen.

Was sind Konidien?

Bei einigen Schimmelpilzarten werden die Sporen alternativ als Konidien oder Konidiensporen bezeichnet. Dieser Fachausdruck resultiert aus dem griechischen Wort für Staub. Die winzigen Ausbreitungsorgane der Gießkannenschimmel, die sich von der Luft tragen lassen, besitzen tatsächlich eine staubartige Konsistenz.

Konidienträger, oder auch Sporenträger genannt, wachsen aus dem Hyphengeflecht hervor. Sie setzen sich aus einem Stil und einem Konidienkopf zusammen. Aus dem oben aufsitzenden, runden Gebilde, Vesikel genannt, sprießen flaschenförmige Auswüchse (Phialiden) mit einem konidienproduzierenden Tubus an der Spitze, aus der die Konidienkette ragt. Die Konidien erhalten solange vom Vesikel Nährstoffe, bis sie komplett ausgereift sind. Dann lösen sie sich, um neue Kolonien zu gründen.

Die bekanntesten Aspergillus-Arten:

  1. Aspergillus flavus (Gelber Schimmel)
    Dieser Schimmelpilz zeigt sich zunächst in seinem Zentrum mit einer gelben Färbung. Nach etwa einer Woche wechselt dieser Ton ins Gelbgrüne und etwas später ins Ockergelbe. Aspergillus flavus ist mit zweireihigen Phialiden ausgestattet, die strahlenförmig auf dem Konidienkopf sitzen. Die Konidienketten sind relativ lang. Aspergillus flavus bevorzugt fett- und stärkehaltige Materialien, z. B. Getreide.
  2. Aspergillus niger (Schwarzer Gießkannenschimmel)
    Das Zentrum ist zunächst gelb, wird nach etwa 3 Tagen dunkler, bis sich der Schimmelpilz nach etwa einer Woche in seiner typischen braun-schwarzen Farbe präsentiert. Er bildet ebenfalls zwei Reihen Phialiden und relativ lange Konidienketten. Aspergillus niger befällt Obst und Gemüse. Dunkle, schimmelige Flächen auf Wänden, Decken und Mauern sind meist auf den Schwarzschimmel zurückzuführen.
  3. Aspergillus fumigatus
    Die Bezeichnung dieses Gießkannenschimmels ging aus dem lateinischen Wort „fumi“ für Rauch hervor. Trotzdem erscheint dieser Schimmel zunächst blau-grün. Erst nach einer Woche wird er mit einem rauchgrauen Äußeren seinem Namen gerecht. Die Phialiden sind nur einreihig angeordnet. Die langen Konidienketten orientieren sich alle nach oben. Verwesende Pflanzenteile zählen zu den Lieblingsaufenthaltsorten von Aspergillus fumigatus. Er nimmt auch höhere Temperaturen (bis zu 48° C) in Kauf.
  4. Aspergillus terreus
    Sind 2-3 Tage vergangen, schimmert Aspergillus von der Mitte her gelb bis bräunlich. Nach einer Keimdauer von etwa 7 Tagen hinterlässt dieser Gießkannenschimmel einen zimtbraunen Anblick. Er verfügt über biegsame Konidienträger, aus denen primäre und sekundäre Phialiden wachsen. Wie der wissenschaftliche Name dieses Schimmelpilzes erahnen lässt, befinden sich Schimmelpilze dieser Art vorwiegend im Boden (Terra = Erdboden). Ansonsten kommt er verstärkt auf verfaulendem Pflanzenmaterial vor.

Weshalb Schimmel nicht in die Wohnung gehört

Die Aussage, Schwarzer Gießkannenschimmel sei besonders gesundheitsbedrohlich, ist immer noch häufig zu hören. Dabei spielt es eher eine untergeordnete Rolle, um welche Aspergillus-Art es sich handelt. Alle Schimmelpilze dieser Gattung verstoffwechseln toxische Substanzen, die sie an die Raumluft abgeben.

Außerdem enthalten ihre Sporen (Konidien) Giftstoffe. Über die Schleimhäute gelangen diese Substanzen, die Krankheiten verursachen können, in den menschlichen Körper. Schimmelbefall in einem geschlossenen Raum führt zu einer extrem hohen Sporenkonzentration. Sobald Gießkannenschimmel in der Wohnung entdeckt wird, sollte er umgehend vernichtet werden, damit die Raumluft so schnell wie möglich nicht mehr mit toxischen Substanzen angereichert ist.

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