Schimmel auf Marmelade – kann das so schlimm sein?

In früheren Zeiten dachten die Menschen meist nicht lange darüber nach, ob ein wenig Schimmel auf der Marmelade eine ernsthafte Gefahr darstellt. Mehrheitlich wurde lediglich der pelzige Belag entfernt. Der restliche, aus Zucker und eingekochten Früchten bestehende Aufstrich war zum Wegwerfen viel zu schade und kam wie gewohnt aufs Brot.

Im Gegensatz dazu wird heute eher zur Entsorgung der Marmelade samt Glas geraten, wenn sich Schimmelpilze die süße Speise als Lebensraum ausgesucht haben.

Muss bei Schimmel auf Marmelade wirklich der gesamte Inhalt in den Müll?

Schimmel auf Marmelade im Glas mit Puppe

Schimmel auf Marmellade im ungeöffneten Glas

Für viele Menschen stellt sich diese Frage gar nicht, weil sie sich vor Schimmel stark ekeln. Die Vorstellung, dass ein Teil der Marmelade mit Schimmelpilzen in unmittelbarem Kontakt war, verdirbt ihnen gründlich den Appetit. Deshalb würden sie niemals weiter von der Marmelade essen.

Für Personen mit diesem Empfinden lautet die Devise: „Weg damit in den Abfalleimer!“ Ekel kann eine sehr wirkungsvolle Schutzmaßnahme sein. Was als extrem widerwärtig wahrgenommen wird, steckt meist voller Keime, zum Beispiel Exkremente, Kadaver oder Eiter. Ekel bewahrt somit vor Infektionen.

Ähnlich verhält es sich mit Schimmelpilzen. Indem bei der Entdeckung von Schimmel sofort seine Beseitigung geplant wird, können sich die schmierigen Beläge nach ihrer Entfernung nicht mehr ausbreiten.

Schimmel auf Marmelade: Was sagen die Experten?

Obwohl man denken möchte, Nahrungsmittel mit Schimmelanflug gehören ausnahmslos in die Mülltonne, scheint es doch wenige Ausnahmen zu geben:

– Brot:

Angeschimmelte Toastbrote und Schnittbrote gelten komplett als ungenießbar, ein kleiner Schimmelfleck auf einem Brotlaib kann dagegen weitläufig abgeschnitten werden.

– Hartkäse:

Ähnlich verhält es sich mit weißem Schimmel auf Hartkäse. Nachdem der Schimmel mit einem Stück des darunter befindlichen Käses entfernt wurde, lässt sich der restliche Käse durchaus noch genießen.

– Marmelade:

Wenn Marmelade 50% Zucker beinhaltet, besteht die Möglichkeit, den Schimmel auf der Marmelade großzügig abzuheben. Zucker bindet Feuchtigkeit. Stark zuckerhaltige Marmelade ist deshalb an und für sich vor Schimmel geschützt.

Ein Problem stellt jedoch vom Deckel herabtropfendes Kondenswasser dar, weil sich dadurch der Zuckergehalt in der obersten Marmeladenschicht reduziert. Tritt Schimmel zutage, beschränkt er sich auf diesen Bereich. Die restliche Menge birgt keine Gefahr.

Sonderfälle sind selbst hergestellte Marmeladen, Gelees und Konfitüren. Sie sollten bei Schimmelbefall komplett weggeworfen werden.

Bei Schimmel auf der Marmelade keine Kompromisse eingehen

In England gibt es das Sprichwort: „”When in doubt, throw it out.“ Übersetzt heißen diese Worte in etwa: „Wenn Zweifel bestehen, ist Wegwerfen die bessere Alternative.“

Genauso empfiehlt sich die Handhabe mit Schimmel auf Marmelade. Statt darüber zu grübeln, ob ein Teil der Marmelade noch gegessen werden könnte, sich der Schimmel aber vielleicht doch negativ auf die Gesundheit auswirkt, lieber kurzen Prozess machen und alles entsorgen.

Der süße Brotaufstrich kostet nicht allzu viel, deshalb lässt sich der Verlust höchstwahrscheinlich leicht verschmerzen.

Lebensmittel vor Schimmel schützen

Auf fast jedem Nahrungsmitteln kann Schimmel wachsen. Weil Schimmelpilze giftige Stoffwechselprodukte hervorbringen, bergen sie ein Gesundheitsrisiko, sobald sie mit dem Essen in den menschlichen Körper gelangen.

Relativ häufig kommen Aflatoxine in Schimmelpilzen vor. Dieses Pilzgift kann die Leber angreifen. Aflatoxinen werden auch noch krebserzeugende Eigenschaften zugeschrieben. Weder mit Desinfektion noch durch Kochen und Backen lassen sich diese Pilzgifte eliminieren.

Damit sich kein Schimmel auf der Marmelade und anderen Lebensmitteln bildet, muss die Lagerung stimmen. Besonders anfällig für Schimmel sind Nüsse, Getreideprodukte und Früchte.

Schimmelpilze bevorzugen ein warmes und feuchtes Milieu. Obst und Gemüse ist deshalb im Kühlschrank am besten aufgehoben. Bei Nüssen, Brot, Mehl und Haferflocken kommt es in erster Linie auf eine trockene Umgebung an, die die Entwicklung von Schimmelpilzen verhindert.

Empfänglich für Schimmel sind Brotkästen. Eine allwöchentliche, sorgfältig durchgeführte Reinigung der Brotbox mit heißem Wasser und Essig wirkt Schimmelpilzen entgegen.

Fazit:

Schimmel auf Marmelade kann großzügig entfernt werden, wenn es sich um ein Produkt mit mindestens 50% Zuckergehalt handelt. Auf selbst hergestellte Marmelade und Konfitüre trifft diese Regelung aber nicht zu.

Für viele kommt sowieso nur eine Option infrage: Die verschimmelte Marmelade landet inklusive Behälter sofort im Müll!

2 Kommentare… Kommentar hinzufügen
  • Antonius Link Antworten

    Das Glas gehört nicht incl. Marmelade in den Müll. In Rahmen der Müllvermeidung schütte ich die Marmelade in die Toilette und das Glas kommt in die Spülmaschine.

  • “…lieber kurzen Prozess machen und alles entsorgen.

    Der süße Brotaufstrich kostet nicht allzu viel, deshalb lässt sich der Verlust höchstwahrscheinlich leicht verschmerzen.”

    Das kann ich nicht bestätigen, nachdem 20 Gläser selbstgemachte Mirabellenmarmelade samt und sonders geschimmelt haben – und das trotz intaktem Vakuum und korrekter Vorgehensweise bei der Herstellung. Mir unerklärlich und ganz und gar nicht leicht zu verschmerzen.

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