Richtig lüften – Schimmel vermeiden

Durch richtiges Lüften kann man Schimmel in Innenräumen vermeiden

Schimmel – er ist oft der Schrecken jedes gesundheitsbewusst lebenden und Sauberkeit liebenden Mieters und Hausbesitzers und im Gespräch mit Freunden und Bekannten oft aus Scham ein Tabuthema. Nur wenige wissen, dass Schimmel bei einem Sechstel aller Haushalte vorkommt und somit recht verbreitet ist.

Richtig Lüften mit weit geöffnetem FensterAuch der Vermieter ist häufig besorgt, wenn sich Schimmel in der von ihm vermieteten Wohnung zeigt, weil er befürchtet, dass die Immobilie dadurch an Wert verlieren könnte oder dass zusätzliche Kosten durch eine professionelle Beseitigung auf ihn zukommen könnten. Schimmel in der Wohnung kann die Gesundheit gefährden. Pilzsporen können Atemwegsbeschwerden, Hautirritationen und viele weitere, unangenehme Beschwerden verursachen. Daher ist eine konsequente Beseitigung unumgänglich, die je nach Ausmaß des Befalls auch teuer und zeitaufwendig werden kann.
So stellt sich die berechtigte Frage, wie sich effektiv Schimmel vermeiden lässt, und darauf werde ich in diesem Artikel eingehen. Sie werden staunen, wie man mit einfachsten Mitteln eine Schimmelbildung verhindern kann.

Stoßlüften gegen SchimmelRichtiges Lüften hilft Schimmel zu vermeiden.

Am besten ist Schimmelbildung durch das sogenannte Stoßlüften zu vermeiden. Das bedeutet, das Fenster im entsprechenden Raum mindestens 2 mal täglich weit zu öffnen für 5 – 10 Minuten gründlich durchzulüften. Dies gilt übrigens für alle Jahreszeiten, auch für einen noch so kalten Winter, da sich sonst in den Räumen und an den Fenstern Feuchtigkeit sammelt, die zu Schimmelbildung führen kann. Die Wohnexperten raten allerdings davon ab, Fenster im Winter zu kippen, um die Feuchtigkeit entweichen zu lassen, da dies einen gegenteiligen Effekt hat und den Innenraum auskühlt. Zusätzlich zum korrekten Lüften sollte übrigens jeder Wohnraum auch täglich beheizt werden, auf mindestens 18 Grad Celsius.

Richtig lüften im Sommer

Im Sommer sollte möglichst nicht tagsüber gelüftet werden, sondern besser abends oder frühmorgens, wenn es draußen kühler ist. Dieses Lüftungsverhalten kommt zusätzlich zur Vermeidung von Schimmel auch allen Heuschnupfengeplagten zu Gute, da die Pollen in diesen Stunden nicht so intensiv umherfliegen.

Keller richtig lüften

Der Keller ist der Teil der Wohnung, der seltener betreten und daher von vielen auch nicht regelmäßig gelüftet wird. Doch gerade hier kommt es durch die Verbindung von kalten Wänden und Feuchtigkeit (beispielsweise durch Wäsche waschen und trocknen) häufig zu Schimmelbildung.

Idealerweise sollte der Keller nur dann gelüftet werden, wenn die Temperatur im Freien mindestens 5 Grad unterhalb der Temperatur des Kellers liegt, um das Eindringen von feucht-warmer Luft zu vermeiden, denn genau deshalb bildet sich im Keller oft Schimmel. Zudem ist es ratsam, wenn während des Lüftens die Außenluft trockener als die Luft im Keller ist.

TIPP:

Um den optimalen Zeitpunkt zum Lüften des Kellers zu finden, empfehlen die Experten einen einfachen Test. Wenn man eine Glasflasche, die vorher im Keller aufbewahrt wurde, mit an die Außenluft nimmt und das Glas nicht beschlägt, kann man bedenkenlos den Keller lüften.

Fazit

Durch regelmäßiges Heizen bei kalten Temperaturen und korrektes Lüften lässt sich Schimmel also in vielen Fällen vermeiden. Es gibt allerdings auch noch weitere, davon unabhängige Auslöser für Schimmelbefall:

 

  • Möbel, die zu dicht an Außenwänden aufgestellt sind (Mindestabstand 10 Zentimeter)
  • Konstruktionsfehler beim Bau
  • beschädigte Isolierungen
  • Wärmebrücken
  • undichte Rohrleitungen

So trägt der Mieter also nicht in jedem Fall die Verantwortung für die Entstehung von Schimmel. Falls die Ursache baubedingt ist, ist es die Sache des Vermieters, den Schimmel auf eigene Kosten beseitigen zu lassen. Leichter Schimmelbefall lässt sich übrigens mit einigen Hausmitteln (beispielsweise dem Einsprühen mit einer Alkohollösung) recht einfach beseitigen. Bei stärkerem Befall kann es unter Umständen notwendig werden, neu zu tapezieren, mit Anti Schimmel Farbe zu streichen oder eine Fachfirma mit der Beseitigung zu beauftragen, die erste Wahhl ist allerdings richtiges Lüften.

9 Kommentare… Kommentar hinzufügen
  • Helga R. Link Antworten

    Guten Tag, ich hätte eine Frage zum Schwerpunkt Lüften: Kann man auch den bereits entstandenen Schimmel durch korrektes Lüften wieder beseitigen?

    Vielen Dank

    • Klaus K. Link Antworten

      Hallo, leider kann man den Schimmel durch fachgerechtes Lüften nicht beseitigen, sondern dem nur Vorbeugen. Bereits entstandener Schimmel muss fachmännisch beseitigt werden. Falls nur kleine Flächen befallen sind, kann man auch selbst mit Alkohol oder Schimmel-Ex agieren. Großflächige Schimmelablagerungen müssen vom Fachbetrieb beseitigt werden.

      In Kürze wird es hier auch eine Rubrik geben, in der Sachverständige für Schimmelbeseitigung vorgestellt werden.

       

  • Super erklärt. Danke 🙂

  • Ja das sind echt gute Tipps, wobei ich aber denke das das problem der Schimmelbildung nur in seltenen Fällen mit den Mietern zu tun hat, sondern eher wegen schlechtem Bau des Hauses. Dann kann man so oft und so richtig lüften wie man will.

  • Kristina Link Antworten

    Wieso sollte man im Sommer morgens bzw. abends lüften? Ist da draußen die Luftfeuchtigkeit tatsächlich geringer? Oder hat es damit nichts zu tun?

    • Klaus K. Link Antworten

      Die Luftfeuchtigkeit ist nicht unbedingt geringer, damit hat es nichts zu tun. Kalte Luft nimmt Feuchtigkeit schneller und besser auf, als warme Luft.

      Wenn sich die Außen- und Innentemperaturen angleichen, kann die Feuchtigkeit nicht mehr aufgenommen werden, weil kein Temperaturdelta mehr vorhanden ist.

      Morgens und Abends ist die Luft kühler, somit kann sie mehr Feuchtigkeit aufnehmen.

  • sandra Link Antworten

    Hallo!

    Ich habe in meiner Wohnung Luftfeuchtigkeit von ca. 65-75% – im Winter sind die Fenster auch immer wieder nass. Trotz mehrmaligen Lüftens jeden Tag haben die Fenster in den Ecken letzten Winter geschimmelt.
    Der Schimmel wurde entfernt und Platten darübergeklebt – aber das Schwitzen der Fenster beginnt schon wieder. Probeweise wurde bei einem Fenster ein Service gemacht – das hat aber gar nichts gebracht.
    Die Außenfenster sind relativ undicht, die Innenfenster recht dicht.
    Woran kann die Luftfeuchtigkeit noch liegen? Ist es möglich, dass die Feuchtigkeit aus der Fassade kommt?

    Danke!!

    lg
    Sandra

    • Klaus K. Link Antworten

      Es kann durchaus vorkommen, dass die Feuchtigkeit über die Fassade ins innere des Hauses gelangt. Und zwar genau dann, wenn ein Defekt von Abwasserrohren, Dachrinnen oder Dachrinnenrohren nicht, oder zu spät erkannt wird. Das ist allerdings aus der Ferne nicht zu beurteilen und sollte vor Ort durch einen Sachverständigen oder einen Gutachter geklärt werden.

  • Eine Ursache von Schimmel kann auch das ungünstige Aufstellen von (zu vielen) Möbeln und Anbringen von Kästchen sein. Sie vermindern die „freie” Raumluft, die Feuchtigkeit speichern kann. Wenn die Luft im Raum nicht richtig zirkulieren kann, bringt auch das Stoßlüften für die ungünstigen Stellen hinter dem Vorhang oder dem Kästchen an der Wand über der Badewanne zu wenig. Bei Außenwänden ist es besonders wichtig, dass die Luft an der Wand entlang zirkulieren kann. Biofarben liefern dem Schimmel zusätzlich Nahrung, besser sind Farben auf Kalkbasis.

Einen Kommentar hinterlassen

Antwort abbrechen