Mauerwerkstrockenlegung: Innenabdichtung oder Außenabdichtung gegen Feuchtigkeit und Schimmelpilz? Die Vor- und Nachteile beider Methoden

Altbauten neigen zu Feuchtigkeitsschäden, weil früher noch vergleichsweise wenig Wert auf Isolierungen gelegt wurde. Heute erhält die Dämmung von Außenwänden höchste Aufmerksamkeit, was in erster Linie mit den gestiegenen Energiekosten im Zusammenhang steht.

Isolierungen, die sowohl innen als auch außen angebracht werden können, halten die Wärme länger in den Gebäuden. Calicumsilikatplatten wurden eigens für die Dämmung von älteren Gebäuden konzipiert, bei denen sich eine Außendämmung nicht realisieren lässt.

Als Bauwerksabdichtung wird vornehmlich das Abdichten gegen Feuchtigkeit bezeichnet, um Schimmelschäden abzuwenden. Nasses Mauerwerk verfügt zudem über einen schlechteren Wärmedämmwert im Vergleich zur gleichen Wand im trockenen Zustand.

Nasse Wände begünstigen Schimmelpilz. Eine Mauerwerkstrockenlegung entfernt die Feuchtigkeit auf Dauer

Sanierungsmaßnahmen für Altbauten gehen häufig mit dem Trockenlegen von Bauteilen einher. Oftmals muss noch eine Entsalzung vorgenommen werden. Die Verfahren unterscheiden sich auch hinsichtlich der Kosten:

  1. Das Horizontalschnittverfahren
    Wie der Name bereits erahnen lässt, erhält das Mauerwerk bei diesem Verfahren eine horizontal verlegte Abdichtung. Die Wand wird tatsächlich durchschnitten und mit Dichtungsmaterial bestückt. Blech oder Folie stellen für aufsteigende Feuchtigkeit eine wirkungsvolle Sperre dar.
  2. Das Injektionsverfahren
    Mittels Bohren von Löchern und anschließendem Einspritzen von Substanzen trocknet das Mauerwerk aus. Diese Vorgehensweise erfordert relativ wenig Aufwand und Kosten.
  3. Das Ramm-Riffelblech-Verfahren
    Bei einer durchgängigen Lagerfuge in gleicher Höhe kommt das Ramm-Riffelblech-Verfahren in Betracht. Das Eintreiben der Bleche erfolgt auf mechanische Weise.
  4. Mauertausch
    Das Mauerwerk entfernen und erneuern empfiehlt sich vor allem bei mit Salzen belasteten Bauteilen. Weil aus statischen Gründen jeweils immer nur ein geringer Teil der Wand ausgetauscht werden kann, geht die Arbeit nur langsam voran, was sich letztendlich auf die Kosten auswirkt.

Per Außendämmung Mauerwerk trockenlegen: Vorteile und Nachteile

Besonders im Bereich des Kellers kann Wasser seitlich in die Wände eindringen, wenn es an einer funktionsfähigen Feuchtigkeitsschranke mangelt. Eine Vertikalsperre hält das Wasser zurück.

Bei drückendem Wasser, das unter anderem bei Hanglage vorkommt, sind mehrere Lagen Abdichtung nötig, um das Mauerwerk sicher vor Feuchtigkeitsschäden zu schützen. Prinzipiell ist eine Außendämmung vorzuziehen, denn sie besitzt aufgrund der voll genutzten Wärmespeicherfähigkeit der Wand eine höhere Dämmwirkung als eine Innenisolierung.

Die Anbringung ist vollflächig möglich, weil weder Zwischenwände noch Installationen stören. Außerdem verringert sich durch die Dämmung nicht die Grundfläche der Räume im Gebäude. Der einzige Nachteil bei der nachträglichen Bauwerksabdichtung zur Mauerwerkstrockenlegung im Bereich des Kellers stellt der oftmals erforderliche Erdaushub dar.

Unter welchen Voraussetzungen ist keine Außendämmung möglich?

Stehen Häuser zu dicht beieinander, wie in vielen Ortskernen üblich, lässt sich eine Außendämmung nicht verwirklichen. Es besteht hier keine Möglichkeit, den außen abzudichtenden Bereich bis zum Fundament des Hauses freizulegen.

Ein weiterer Grund für den Vorzug einer Innendämmung kann eine schmuckvolle Fassade sein. Historische Gebäude würden mit einer Außendämmung ihr attraktives Ambiente verlieren. In Fachwerkhäusern wird deshalb die Dämmung in der Regel innen angebracht.

Die Vorteile einer Innendämmung zur Mauerwerkstrockenlegung

  • Weil es keine Erdaushubarbeiten bedarf, ist eine Innenabdichtung gegen Feuchtigkeit für gewöhnlich mit weniger Kosten verbunden.
  • Der angelegte Garten in unmittelbarer Nähe zum Haus wird nicht zerstört.
  • Mit der Innendämmung erhalten die Wände im Innenbereich eine optisch ansprechende Oberfläche, die nur noch tapeziert oder angestrichen werden muss.
  • Eine Innendämmungsmaßnahme ist das ganze Jahr über durchführbar.

Mit Innendämmung das Mauerwert trockenlegen: Nachteile

Mit einer Innendämmung wird niemals der Wärmedämmwert einer Außenabdichtung erreicht. Deshalb raten Experten im Allgemeinen zu einer Außenisolierung. Nicht alle Baustoffe sind für eine Innenabdichtung geeignet. Eine vorherige Prüfung verschafft Klarheit.

Mit Innendämmung ausgestattet, behalten Außenwände in erdnahen Bereichen nach wie vor ihre Feuchtigkeit. Die Wände dürfen innen weder angebohrt noch mit Nägeln versehen werden. Durch die Löcher kann Feuchtigkeit eindringen, was gegebenenfalls wiederum zu Schimmel führt. Von innen gedämmte Räume werden zwar schneller warm, kühlen aber viel rascher wieder aus.

1 Kommentar… Kommentar hinzufügen
  • Hallo Klaus,
    meiner Meinung nach sind Calciumsilikatplatten das einzige Material, welches von innen an die Wände gemacht werden kann. Die Platten sind atmungsaktiv, kapillaraktiv, schimmelhemmend und feuchteregulierend. Der Nachteil eines neuen Problembereichs durch Taupunktverschiebung besteht nicht. Die Wandoberfläche wird deutlich wärmer und die Wand strahlt somit keine unangenehme Kälte in den Raum bzw. Rücken. Natürlich wird eine Innendämmung mit Calcium Silikat Platten in der Dicke 25-50mm nie den Wert erreichen, der mit einer Außendämmung erzielt werden kann ABER bereits bei einer 50mm Platte wird der Abstrahlverlust um 90% reduziert. Für die restlichen 10% müssen dann die Außenfassaden mit 160-200mm Styroporplatten aufgebaut werden. Macht das Sinn? Gleichzeitig frage ich mich auch, wie die Raum Feuchte noch nach Außen gelangen soll? Wenn ich sehe wie viele „nachisolierte“ Häuser heute ein Schimmelproblem haben, wird mir Angst und Bange.

    LG Sascha

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