Tipps, wie man Kalkfarbe sinnvoll bei der Schimmelpilz-Sanierung einsetzt

Warum bewährt sich Kalkfarbe im Einsatz gegen Schimmelpilz immer noch? Machen wir zunächst einen Ausflug in den Süden: Mediterranes Flair steht für blaues Meer, Palmen, rote Dächer und mit weißer Kalkfarbe angestrichene Häuser.

In der Architektur verbindet der südländische Stil Ästhetik mit praktischem Nutzen. Die Verwendung von Kalk als Wandfarbe bringt in den heißen Ländern diverse Vorteile. Die Sonne wird reflektiert und im Inneren bleibt es angenehm kühl.

Kalkputz und Kalkfarben halten zudem Ungeziefer fern. Bei uns kam Kalk eher aus der Mode. Stattdessen hielten Dispersionsfarben in unsere Wohnungen Einzug, meist auf Acryl- oder Kunstharzbasis hergestellt. Moderne Wandanstriche besitzen zwar eine höhere Abriebfestigkeit, bieten aber Schimmelpilzen gute Wachstumsmöglichkeiten, insbesondere wenn das Lüften vernachlässig wird.

Zurück zu altbewährten Baustoffen: Mit Kalkfarbe gegen Schimmel vorgehen

Kalkfarbe

Kalkfarbe und Sumpfkalk haben sich bestens in der Schimmelsanierung bewährt.

In früheren Zeiten wurden vor allem Keller und Ställe in regelmäßigen Abständen gekalkt. Obwohl es dort immer feucht war, gab es keinen Schimmelbefall.

Der verwendete Sumpfkalk trotzte allen Schimmelsporen. Heutige Wandfarben enthalten meist Kunststoffe. Damit versehene Oberflächen schwitzen viel leichter, denn sie saugen keine Feuchtigkeit auf.

Holz ist dagegen zur Aufnahme von Feuchtigkeit in der Lage. Das Gleiche gilt für Kalkputz und Kalkfarben. Statt Anti Schimmel Farbe findet Kalk im Kampf gegen Schimmel in letzter Zeit wieder größeren Zuspruch.


In südlichen Ländern haben sich Kalkfarben bis heute bewährt und durchgesetzt.

Positive Aspekte von Kalkfarben

  • Feuchtigkeitsregulierung auf natürliche Weise durch Aufnahme, Speicherung und Abgabe von Feuchtigkeit.
  • Schutz der Bausubstanz, weil Feuchtigkeit im Mauerwerk komplett austrocknen kann.
  • Kein Ausgasen von gesundheitsschädlichen Lösemitteln
  • Frei von organischen Bindemitteln
  • Desinfizierende Wirkung
  • Für Allergiker geeignet
  • Der hohe ph-Wert macht Konservierungsstoffe überflüssig.
  • Umweltverträglichkeit
  • Schimmelbildung wird verhindert
  • Zur Verwendung auf Kalkputz und Kalk-Zementputz
  • Anstrich auf Sandsteinen möglich

Weshalb der ph-Wert die Schimmelbildung beeinflusst

Damit Schimmel gedeiht, benötigt er Sauerstoff, viel Luftfeuchte, optimale Temperaturen (20 bis 30° C), organisches Material und ein leicht saures Milieu. Inmitten eines ph-Wertes von 4,5 bis 6,5 fühlen sich Schimmelpilze am wohlsten.

Als ph-Wert wird das Maß für saure oder basische Eigenschaften von Stoffen verstanden. Werte von 0 bis 6 gelten als sauer, 8 bis 14 als basisch. Kalkputz bzw. Kalkmörtel (Mischung aus gelöschtem Kalk und Sand) liegt über 12. Kalkfarben weisen für gewöhnlich Werte zwischen 11 und 13 auf.

Auf derartigen Oberflächen kann sich Schimmel nicht entfalten. Dass Schimmelsporen im normalen Niveau in der Luft enthalten sind, lässt sich nicht verhindern. Überall in der Luft befinden sich Schimmelsporen, die beim Lüften ins Haus gelangen.

Doch erst wenn sie auf geeignete Oberflächen treffen, wachsen sie zu Schimmelpilzen heran, die wiederum Schimmelsporen produzieren, so dass sich die Konzentration auf ein kritisches Maß erhöht.

Übrigens:
Schimmelpilze vertragen keine Zugluft. Häufiges, kräftiges Lüften vertreibt die ungebetenen Organismen in doppelter Hinsicht: Einmal durch die Senkung der Luftfeuchte und weil regelmäßig stattfindende Luftbewegungen in Räumen den Schimmelpilzen nicht gefallen.

Lehm als Alternative zu Kalkfarben

Lehmfarben oder Lehmstreichputze wirken ähnlich wie Kalkfarbe gegen Schimmel. Dieser uralte natürliche Baustoff nimmt auch Feuchtigkeit aus der Luft in sich auf. Er hält sie so lange fest, bis die Umgebungsluft wieder trockener geworden ist, und gibt sie dann wieder frei.

Es wird ein Ausgleich hinsichtlich der Luftfeuchte geschaffen, so dass es weder zu Höchstwerten noch zu allzu trockener Luft kommt. Lehm wird nicht nur bei der Fachwerksanierung alter Häuser verwendet, sondern immer häufiger auch in Neubauten, bei denen der ökologische Aspekt einen hohen Stellenwert einnimmt.

Was ist Sumpfkalk bzw. Sumpfkalkfarbe?

Für ein gesundes Raumklima mit optimaler Feuchtigkeitsregulierung wird Sumpfkalk empfohlen. Es handelt sich hierbei um eine Aufschlämmung von Caciumhydroxid in Wasser. „Sumpf“ als Wortbestandteil geht auf das frühere Ablöschen des Brandkalks zurück. Es fand tatsächlich ein Einsumpfen statt.

Von Fett- oder Sumpfkalk ist die Rede, wenn zäher Kalkbrei nur wenig Wasser enthält. Mit mehr Wasser verdünnt heißt es Kalkschlämme oder Kalkmilch.

Verschiedene Baustoffmanufakturen nahmen zwischenzeitlich aufgrund der gestiegenen Nachfrage die Herstellung von Sumpfkalk und Sumpfkalkfarbe wieder auf.

Kältebrücken beseitigen, damit keine Schimmelpilze wachsen

Wenn bei einer Schimmelsanierung die Kalkfarbe richig dick aufgetragen wird, ist die Anti-Schimmel-Wirkung um so verlässlicher. Nach reichlichem Lüften und wenn alle eventuell vorhandenen Kältebrücken verschwinden, damit es keine Bereiche gibt, an denen die Wärme schneller nach draußen abzieht, sollten Schimmelpilze für immer der Vergangenheit angehören.

Für die Innendämmung werden idealerweise Holzfaserplatten verwendet. Styropor eignet sich nicht, denn dieses Material ist nicht atmungsaktiv. An den Außenwänden setzt sich durch die Kälte von draußen hinter Styroporplatten Feuchtigkeit ab, was wiederum zu Schimmelbildung führen kann.

Die Naturmaterialien Hanf, Flachs und Wolle verfügen, so wie Lehm, Kalkputz und Kalkfarben, ebenfalls über hervorragende feuchtigkeitsregulierende Eigenschaften.

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