Schimmel gefährdet Kirchenorgeln im Osten

Auch für eine Kirchenorgel kann Schimmel zum Problem werden

In Mitteldeutschland wird immer häufiger Schimmelbefall an Kirchenorgeln entdeckt. Stellt sich die Frage, weshalb sich Schimmelpilze kostbare Musikinstrumente als Lebensraum aussuchen. Mit welchen Maßnahmen lassen sich Schimmelpilze an Kirchenorgeln beseitigen und letztendlich auch verhindern?

Artour, das Kulturmagazin im MDR, widmet sich in einer Sendung der Schimmelplage in Kirchen. Alte Orgeln, gerade restaurierte und sogar ganz neue Instrumente können von Schimmel heimgesucht werden. Das Phänomen tritt sowohl in der Stadt als auch auf dem Land auf.

Es besteht Grund zu der Befürchtung, dass in Sachsen etwa jede dritte Kirchenorgel von Schimmelpilzen befallen ist. Genaue Zahlen gibt es nicht, denn die Sporenträger werden in der Regel erst bei einer gründlichen Überprüfung entdeckt, es sei denn, der Schimmel hat sich bereits auf den Pfeifen ausgebreitet und unstimmige Töne machen auf das Schimmelproblem aufmerksam.

Liegt es an unzureichender Lüftung?

Zum Wachstum von Schimmelpilzen sind organische Substanzen und Feuchtigkeit Grundvoraussetzungen, weshalb Räume mit relativ hoher Luftfeuchtigkeit besonders häufig betroffen sind. Falsche oder ungenügende Lüftung kommt bei der Ausbreitung von Schimmelpilzen prinzipiell immer als Auslöser infrage. Vielleicht wäre der Einbau von automatischen Lüftungsanlagen ein wirkungsvolles Schimmelbekämpfungsmittel.

Motive zum Schimmelwachstum dürften mit großer Wahrscheinlichkeit Klimaveränderungen in den Gotteshäusern liefern, eventuell hervorgerufen durch neue Heizungsanlagen, besser schließenden Fenstern oder angebrachten Dämmungen, um Energiekosten zu sparen. Geklärt werden muss natürlich auch die Finanzierung, denn die Schimmelbeseitigung einer einzelnen Orgel wird mit etwa 25.000 Euro veranschlagt.

Trägt Umweltschutz zur Ausbreitung von Schimmel bei?

Inzwischen werden sogar Vermutungen laut, dass die reine Luft der letzten Jahre am Schimmelbefall verantwortlich sein könnte. Demnach wären in der Vergangenheit die giftigen Abgase aus der Chemieindustrie als Schimmelhemmer aktiv gewesen. An der Orgel im Merseburger Dom wurden im Jahre 2000 erstmalig Schimmelpilze festgestellt.

Die Chemiestandorte Leuna und Schkopau liegen in unmittelbarer Nachbarschaft. Hier wurden zu DDR-Zeiten riesige Mengen an giftigen Substanzen in die Atmosphäre geblasen. Erst nach der Wende ließ sich der Wunsch nach einer saubereren Luft zum Atmen in die Tat umsetzen. Wenn die These stimmt, dass eine reine Luft den Kirchenorgeln mehr schadet als nützt, hätte die Luft in Merseburg mit ihrem hohen Gehalt an Giftstoffen in der Vergangenheit Schimmelpilze wirkungsvoll verhindert.

Maßnahmen zur Schimmelbekämpfung an Kirchenorgeln

Die Evangelische Kirche ist sich der Problematik durchaus bewusst. Sie rief deshalb ein Forschungsprojekt ins Leben, bei dem sowohl Restauratoren, Denkmalpfleger als auch Orgelbauer und Naturschützer Ursachenforschung betreiben.

Sobald die wahren Gründe für den Schimmelbefall an Orgeln bekannt sind, bedarf es Konzepte, um die Kircheninstrumente in einen schimmelfreien Zustand zu versetzen, damit sie wieder in altgewohnter Schönheit erklingen.

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